- Pfefferkorn
- Pfẹf|fer|korn 〈n. 12u〉 einzelnes Korn des ungemahlenen Pfeffers, Samenkorn des Pfefferstrauches
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Pfẹf|fer|korn, das <Pl. …körner>:* * *
Pfẹfferkorn,Johannes, bis 1504 Josef Pfefferkorn, Schriftsteller, * Nürnberg (?) 1469, ✝ Köln 1522/23; jüdischer Herkunft, konvertierte nach mehrjährigem Wanderleben (u. a. Tätigkeit als Schlächter in Böhmen) 1504 in Köln zum Christentum. Seit 1513 war Pfefferkorn Spitalmeister im Stift Sankt Ursula in Köln. Pfefferkorn veröffentlichte eine Reihe polemischer antijüd. Schriften (»Juden Spiegel«, 1507; »Ich heyß eyn buchlijn der juden beicht«, 1508; »In diesem buchlein vindet Jer. .. wie die blinden Juden yr Ostern halten«, 1508; »Ich bin ein buchlin, der Juden veindt. ..«, 1509) und forderte die Vernichtung der außerbiblischen jüdischen Schriften, die er als größtes Bekehrungshindernis ansah. Seine eigene Kenntnis des rabbinischen Schrifttums war gering. Auf Intervention des Mainzer Erzbischofs Uriel von Gemmingen (1508-14) erhielt dieser 1509 von Kaiser Maximilian I. den ursprünglich an Pfefferkorn erteilten Auftrag zur Überprüfung der jüdischen Schriften. Als J. Reuchlin als hinzugezogener Gutachter nur die Konfiszierung jüdischer Schmähschriften akzeptierte, griff Pfefferkorn ihn im »Handt Spiegel« scharf an. Diese Schrift und Reuchlins Antwort im »Augenspiegel« (beide 1511) sind Ausgangspunkt der »Reuchlinaffäre«, eines Streites, der sich in vielen polemischen Schriften Pfefferkorns mit der Unterstützung von Kölner Dominikanern auf der einen, Reuchlins und vieler Humanisten auf der anderen Seite niederschlug (Epistolae obscurorum virorum).H.-M. Kirn: Das Bild vom Juden im Dtl. des frühen 16. Jh. Dargestellt an den Schriften J. P.s (1989);E. Martin: Die dt. Schriften des J. P. (1994).* * *
Pfẹf|fer|korn, das <Pl. ...körner>: einzelne (als Pfeffer 1 verwendete) ganze Frucht des Pfefferstrauches: Löffler machte ein Gesicht, als ob er auf ein P. gebissen hätte (Kühn, Zeit 264).
Universal-Lexikon. 2012.